Die Tage treff ich ne alte Bekannte – hab die ewich schon nich mehr gesehn, und wir komm so im Gespräch. Ich denk noch, ’n bissken vakniffn sieht die heute aba aus, da sachtese auch schonn, Frau Paselewski, sachtse, ich kann den Lärm nich mehr so gut ertragn. Und schonn fängtse am erzähln an. Sie wär mit eine Freundin in so eine Schnäckbar gewesn, wollte ’n Häppken essn und sich schön am untahaltn tun, da fing auf einma die Musik heftich ausse Boxn am wumman an, und dat wär kein Spass mehr gewesn.
Kann ich total vastehn! Dat is mir auch schomma passiert, nämmich bei unsam Luigi umme Ecke. Da hat der Gonndoliere aus Neapel ein Song nachm andan geträllat in eine Lautstärke, so dat ich den Kallleinz anschrein musste. Also ich schrei den zu Hause ja schon oft genuch an, aba inne Pizzeria muss dat ja wohl nich sein. Da will man doch in Ruhe seine Nudln essn! Man weiß ja auch nich, wie oft die die Kassette umdrehn tun. Die arme Bedienung, die sich dat den ganzen Tach anhörn muss – wir sind ja nach zwei Stundn widda wech. Den Luigi is dat ganich aufgefalln. Er meinte, dann wüad er sich wie in seine alte Heimat fühln. Ich sach, Luigi, geh nach deine Heimat, wenne zugemacht has, wir wolln dat nich so laut hörn. Dat fandn die andan Gäste auch, alle am nickn gewesn.
Ja, der Lärm. Ich treff manchma Leute im Wald, die sind am telefonian, anstatt sich annet Gezwitscha vonne Vögelkes zu freun. Und im Bus oda inne Straßenbahn hörnse sich auf ihre Handys diese Vidioklipse an – auf Lautsprecha ohne Ohrstöpsels -, so dat die andan Passegiere dat allet mitkriegn, obwohl die dat vlleicht ganich wolln. Oda gehnSe ma im Einkaufszentrum, da gibbet auch ständich Gedudel. Ich kann ja vastehn, dat man für die Kundschaft eine gemütliche Atmesfäre schaffn will, wo man sich gerne von seim Geld trenn tut. Aba getz ma im Ernst: allet hat seine Grenzen, und wenn mir die Musik zu laut is, da werd ich akressiev, dann geh ich stiftn und an mia tun die kein Umsatz machn.
Oda bei uns inne Siedlung, da hat jeda Hausbesitza allet für im Gaatn zum arbeitn: Rasnmäha, Kantnschneida, Hecknschere, Laubbläsa – allet mit Akku. Jedn Samstach sind se damit am malochn bis inne Puppn. Ich frach mich, wo is bloß der gute, alte Rechn gebliebn?
TunSe sich erinnern, vor ‘n paa Jahrn hat der Chef vonne EU uns die staakn Staubsauga vaboten, von wegen dem Klimaschutz und so. Warum eintlich nua die? Warum tut der nich endlich ma diese lautn Geräte vabietn, von wegen unsere Ohrn? SACHMA.
Dabei is Stille sowat schönet. Ma gaa nix zu hörn is so schön beruhigend. Und wenn ich ma widda so richtich die Pimpanelln krich, weil mia allet zu laut is, dann geh ich aufn Friedhof. Eimfach so. Da setz ich mich auf ne Bank und genieß die Ruhe.
Wenn nich grad der Gärtna mitm Laubbläsa ankomm tut!
(1. August 2023)