Deutsche Bahn – nix mit fahrn …

Ich sach Sie: früha war doch manchet bessa. Vor allem bei de Deutsche Bahn. Dabei stand die Abküazung „DB“ domma füa Pünklichkeit, Kompfort, Saubakeit und Kundnbindung. Aba wie in jem Märchn isset auch hia so – et waa eima (und kommt nich widda).

Heute macht dat Fahrn mit‘m Zuch kein Spass mehr. Die Tage wurd mir dat so richtich klaa. Ich musste nämmich ‘n paa ma in eine andere Stadt, für um ein wichtign Aazttermin waazenehm. Und da der Kallleinz mich nich mit‘m Auto hinbringn konnte, musste ich halt mitte Deutsche Bahn fahrn. Ich mir also dat neue Deutschlandtickit besoacht, mit dat ich einma ganz durche Repeblick juckln kann – wenn ich will. Aba dat will ich getz gaa nich mehr. Auffe Hinfahrt 20 Minuten Vaspätung. Ich hatte natüalich ’n Puffa eingebaut, damit ich nich schweißgebaadet beim Aazt ankomm, aba knapp wurd et trotzdem, weil duach die Vaspätung auch der Anschlussbus wech waa.

Auffe Rückfahrt waa dann ein Stellwerch kaputt, da warn alle Züge zu spät dran. Und bei die Behebung von so eim Schlamassl geht et ja nache Wichtichkeit: ers komm die ICEs dran, und dann die Regenalexpresse – obwohl dat Wort „express“ dann ja auch nich mehr stimm tut.

Am andan Tach, wo ich widda inne andre Stadt musste, kam mein Zuch gaa nich ers. Die Lautsprechastimme am Bahnhof meinte freundlich: Zuch fällt heute aus, wir bittn um Entschuldigung! (Ers tuße noch denkn, wie nett, datt se sich am entschuldign is. Aba nach’m drittn Ma wirße aggresiev und möchteß die anne Gurgl!).

Ich steh also wie Pröfken Doof am Bahnsteich und übaleech, wat ich getz machn soll. Ich happ dann unsre Nicky angerufn. Die hat auf der ihrm Handy nämmich sonne Äpp vonne Deutsche Bahn, da kannße nachkuckn, wann der nächste fahrn tut. Kuaze Zeit späta ruft se mich zurück und sacht mir, wo und wann der nächste Zuch am fahrn is. Dat hätte eintlich die Stimme ausm Lautsprecha sagn soll, wie ich getz am besten nach Dingenskiachen komm!

Jenfalls hat dat dank meine Tochter geklappt und ich happ et grad noch so ebent nach’m Aazt geschafft. Und diesma waa ich auch so schlau und happ mir ‘n Deo inne Tasche gepackt, sodat ich nachlegn konnte und ich mich bei dem Dokter mit eim frischn Duft auffe Liege legn konnte.

Auffe Rückfahrt hieß et dann, irgenswatt is dem Zuch gegn die Scheibe geflogn und hätt ein Riss vaursacht. Den müsstense getz ersma klebn. Ich happ mir dann vorgestellt, wie die die Scheibe wohl mit Tesafilm zuflastan und wie dat wohl haltn soll. Nach eine halbe Stunde hieß et dann, der Zuch daaf donnich weitafahrn. Waa ja klaa, oda? Alle Leute also widda raus auffe Suche nach die nächste Möchlickeit, nach hause zu komm. Der nächste Zuch in meine Richtung – wat glaumSe wohl? Hatte Vaspätung und waa auch noch brechendvoll. Inne Zwischenzeit musste ich ma dringend aufs Klo, aba ich happ et nich geschafft, von eim Abteil innet nächste zu komm – weil et so voll waa. Da musste ich et halt ausschwitzn. Ging zum Glück.

Getz ma im Ernst: wenn man heute mitte Deutsche Bahn fahrn tut, geht viel Zeit drauf. Und du brauchß ein dicket Fell. Wenn dein Zuch am Bahnsteich auffe Anzeigetafel steht, brauchße nich zu mein, datt der auch komm tut. Erst wenne sicha zuhause bis, dann kannze aufatmen. Zu vadankn ham wir dat allet den Herrn Mehdorn, der die Deutsche Bahn schön kaputtgespaat hat! Nachdem der nämmich anne Macht waa bei de DB, funkzioniate da gaanix mehr. Aba ein Selbzbewusstsein hatte der – dabei waa der auch nur 1 Meter vierundsiebzich groß (hörnSe sich hierzu auch mein Beitrach zu kleene Männa an!). Und von dat eingespaate Geld hat er sich selbst auch ‘n ganz schön fettn Batzn eingesackt!

Also, wat machen wia getz, wenn unsa Zuch ma widda nich komm tut? Am bestn hamSe ’n gutet Buch oda Musik dabei, und wat zum essn. Und ich werd mir von unsre Nicky ma diese Äpp auf mein ollet Handy draufladn, damit ich selbz auch sehn kann, wie ich ewentswell nach Hause komm. Und vlleicht mach ich dann noch ne kleene Ommm-Übung, damit ich nich duachdrehn tu. Wir wolln ja nich, dat eines Tages auf mein Grabstein steht: hier hat mich die Deutsche Bahn hingebracht.

(1. Juni 2023)

2 Kommentare zu „Deutsche Bahn – nix mit fahrn …“

  1. Hallo Elsbeth,
    habe gerade sehr gelacht über Dein “ „Ausschwitzen“. Herrlich.
    Pröfken Doof kannte ich nicht, gefällt mir aber ruchtig gut.
    Ansonsten halt DB. Damit ist alles gesagt. Super.
    Beste Grüße
    Birgit

    1. Hallo Birgit,
      Ja, ich glaub, üba die Deutsche Bahn kann jeda sein Sempf beitragn! Grad gestan musste ich nomma mit’m Zuch zum Aazt fahrn. Im Regenalexpress wiad getz ja imma auf eim Monnitor die geplante Zeit angezeicht und in rot daneben die vaspätete. Die ganze Fahrt üba hap ich auf den Monnitor gekuckt, aba et wurd nich rot! Total pünklich! Et waa wie früha (ich fühlte mich auch gleich 20 Jahre jünga). Und beim Aazt waa mit meine neuen Zähne auch allet in Ordnung – nochma 10 Jahre jünga. Ich wollt mir grad ein Sternken in meim Kallenda machn, als ich am Bahnhof ankam. Und da: waa widda allet wie imma, also Vaspätung, volle Züge und die Leute liefn mit ner Fleppe rum. Und ich – ich waa spontan widda um 30 Jahre gealtat. Aba ich sach dir eins: die 4 Stundn am Vormittach, die ham mich für nen kurzn Moment richtich glücklich gemacht! Danke, Deutsche Bahn!

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