Manchma wiad mir allet zu viel. Den ganzn Tach hörße nua schlechte Nachrichtn. Seit Monatn is Kriech, dann dat Hickhack umme Gasspreise, und inne Geschäfte is allet so teua gewordn, da tut dir auch nix mehr einfalln. Et gibt auch noch so vielet, um datte dich dieset Jaar noch kümman muss (is ja nich mehr lange hin bis Silvesta!) und du meinz, du kommß zu nix. Und dann sach ich mir, Elsbeth, sach ich mir, so geht et eimfach nich weita.
Getz hap ich wat gefundn, wie ich dat allet bessa ertragn kann. Ich lass ahms ma dat Fernsehn aus und nehm mir dat gute alte Strickzeuch vor. Hap ich lange nich mehr gemacht, aba dat is so schön beruhigend und außadem hasse hintaher wat Kuscheliges geschafft für zum freun. Dazu hör ich mir ne schöne CD an (Sie sehn schonn, ich tu keine Musik „striemen“, wie man dann heute so macht), gerne klaschisch, dabei kann ich mich schön abregn. Oda ich tu ma widda ’n schönet Buch lesn, zünd mir ’n Kerzken an und gönn mir ’n Eialikörchen dazu. Kallleinz geht ahms ja imma an seine Weakbank und is da irgendswat am zusammschraubn, da hap ich doppelt meine Ruhe.
Manchma mach ich auch ganz wat Beklopptet: ich kuck mir aufm Sender BR die Pannerama-Bilder an. KennSe nich? Da untn in Bayan hamse Kammeras in die Walachei gehängt und damit tun die da bestimmte Orte filmen. Da siehße dann dat Nebelhorn im Nebel oda die Sessellif te anne Zuchspitze im Regn, weil et füa Schnee viel zu waam is. Dazu hörße ausm Äther diskreete Zitterklänge, als wie wenn der Alois vonne lustign Holzhackaburschn direkt hinter die Kammeras sitzn würd. Getz ma im Ernst: In unsere hecktischen und unsicheren Zeitn find ich so ein Programm total erholsam. Dann liech ich aufm Sofa, kuck auf die schöne Landschaft, lese die Infos und wie dat Wetta da untn heute is und morgn wiad, und die Musik tut mich einlulln.
Ich find, et gibt schlimmere Artn, sein Morgn zu vabringn, und et kann auch schomma passiern, dat ich prompt widda einschlaf. Und wenn ich duachhalte, kuck ich gleich danach noch Telegüm, da werd ich widda richtich wach, weil aufm Bildschirm ’n paar Leute am turnen anfangn. Allet ganz locka und leicht, und die Vorturna freun sich, datse sich bewegn düafn. Dann krich ich gute Laune, allein schon vom hinkuckn.
Ja, so mach ich mir meine Welt manchma ’n bisken schön, wenn mir allet so richtich aufn Senkl geht. Ich glaub, dat nennt man Pippi-Sündrom (also von Pippi Langstrumpf, nich wat Sie vlleicht denkn). Würd mich ma interessian, wat Sie anstelln, wennSe den Kaffee auf ham. SchreibenSe mir doch ma, ich würd mich freun.
Ne schöne ruhige Zeit wünscht
Ihre Elsbeth P.
1. November 2022
Ja, genau! Wir brauchen alle mehr Pippi-Syndrom in diesen ver-rückten Zeiten. Also, ich schaue schon seit Jahren keine Nachrichten mehr. Das tut echt gut….. Ich höre noch genug in Gesprächen. Wenn wir alle wieder etwas mehr auf uns selbst schauen und achten, ist ganz automatisch auch der Welt ein Stückchen geholfen, wieder „normal“ zu werden.
Liebe Kristina,
ja, uns alle tut ’n bissken mehr Nommalitat sicha gut. Bei die vieln fiesn Nachrichtn musse doch schlechte Laune kriegn, und dadrauf könn wir alle wohl vazichtn. Und der Russe hört mit seim Kriech auch nich auf, nua weil wir alle mit’m Kopp untam Aam rumlaufn. Aba hallo. Also: mehr Pippi für alle! Aba bitte ohne Äffken, und dat Ferd sollte bessa auch im Stall bleim. Wer die rote Friese schön find, kann sich geane Zöppkes machn, dat sorcht dann für Gesprächsstoff im Bekanntenkreis, und schonn is man widda miteinanda am redn. Ganz nommal also …
Viele achtsamme Grüße,
Elsbeth P.