Körpa & Gesuntheit

Lieba Gott, mach mich retzilient, aba schnell!

Retzilient – dadrübba hab ich die Tage im Waatezimma wat gelesn. Und zwaa bedeutet dat, dat man die Fähigkeit hat (oda kricht), mit alle Wiedrichkeitn det Lehms zurechtzukomm und sich nich untabuttan lässt.

Getz ma im Ernst: davon könnt ich im Moment ne ganze Menge gebrauchn. Sie vlleicht auch?

Ich glaub, ich tu ersma keine Nachrichtn mehr kuckn – da krisse ja die Pimplgicht! Nua Bekloppte auffe Welt, in Amerika sowieso, da tut dir ja nix mehr einfalln. Der Türke spinnt, der Russe auch, in Palästina haun se sich die Köppe imma noch ein, und, und, und. Bei uns sind sich die Polietika am streitn, wie se dat viele Geld, wat se inwestian wolln, beschaffn solln. Und dann die hohn Preise im Lodi, Streik und keina tut die Mülltonn leern, und dann aunoch die Zeitumstellung! Sollte die nich schon längs abgeschafft wern? Auch sowat, wat mich aufregn tut.

Aba wie funkzioniat dat getz mitte Retzilientz? Musse dich da auf’n Bodn hockn und ich dich gehn und dich einredn: den Tramp – den tu ich ignerian – wenn ich den im Fernsehn seh, tu ich mir vorstelln, der wär ‘n Lama? Oda den Russn setz ich in meine Gedankn ne lustige Maske auf? Ausse Augn – aussm Sinn?

Ich glaub, man muss sich ’n dicket Fell zulegn. Den ganzn Dreck eimfach an sich abperln lassn. Und vlleicht mehr auf dat Gute in seine kleene Welt achtn. Zuhause jedesma anne Tülpkes riechn, wenne an die Wase vorbeikommß. Oda dich mehr dein Mann zuwendn – aba da kenn Sie den Kallleinz schlecht! Dat will der gaa nich – (also mit dem hab ich et auch nich leicht, aba imma noch bessa als wie der Ami oda der Türke!). Oda schomma den nächstn Urlaub planen. Auch ma inne Woche dat leckre Parföng drauftun, auch wenn ich nache Aabeit geh. Ja, sich Sachn rauspickn, die eim guttun und wo et nich um Weltmacht und Klopperei geht. Ich sach Sie: ich tu mich imma drauf freun, wenn ich meine Kundn denen ihre Fensta putzn kann oda inne Küche vor mich hinkrösn kann! Sowat kann mich zufriedn machn – und vlleicht auch retzilient. Und dazu tu ich dann Roland Kaisa hörn – da geht eim der Dreck fast von alleine im Lappn rein!

Klaa, so ganz kamman sich ja nich vonne Welt fernhaltn. Aba so’n bissken mehr auf die schön Sachn konzentrian – vlleicht macht ein dat bessa gelaunt und man tut den Rest nich mehr so schwer nehm. Ich probiar dat getz ma aus.

 

Ihre

Elsbeth Paselewski

(1. April 2025)

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Tun Se schonn die Kaate dran haltn?

Die Tage musste ich nachm Aazt – Sie hörn et ja waascheintz, bin wat vaschnupft. Mein alta Aazt war im Ruhestand gegangn und da musste ich mir ‘n neuen suchn. Als ich endlich einen gefundn hatte, der mich als Neupazient nehm wollte, musste ich ersma ‘n Fragebogn ausfülln. Ja Sachma! Wat ich denn allet schonn für Krankheitn gehabt hätte und so. Am Schluss gab et dann ein Zettl, wat für Extraleistungn ich gerne wolln würd. Hier ne Untasuchung für 36 Euro extra, da eine für 119, und so weita. Dat sind diese sogenanntn IGEL-Leistungn, aba mit dat putziche Tier ham die nix zu tun. Ich hab aba nix davon genomm – kannze dir ja übahaupts nich mehr leistn sowat…

Dann krichte ich ein Rezept, aba nich so’n kleenet Papier wie sonz, sondann dat Rezept waa angeblich auf meine Kaate draufkopiat – oda so ähnlich. Dat zeicht uns ja auch schonn der Günter Jauch im Fernsehn inne Werbung, wo er mit eine junge Frau im Faahrstuhl einsteicht und ihr zeicht, wie er nur seine Kaate an dat Handy haltn muss und schonn wird dat Medikament zu ihm nach Hause geschickt. Im Faahrstuhl – is klaa, ne! Also bei mir is im Faahrstuhl tote Hose mitm Handy! Aba der Günta Jauch hat bestimmt schonn so viel Strahlung im Fernsehn abgekricht, dat reicht wahrscheinz für ne extra Dosis …

Aba trotzdem hab ich mich gefracht, wie dat Rezept nu auf meine Kaate draufgekomm is. Inne Appetheke jenfalls brauchte ich nua meine Kaate voazeign und schonn kam dat Medikament ausm Laga angerutscht. Also waa dat gaa nicht auf meine Kaate drauf, sondann nur auf meine Kaatnnumma registriat. ALSO – die müssn ein ja nich gleich für blöd haltn …

Dann sachte die Dame inne Appetheke: „Dat macht 11 Euro fuffzich“.

Ich sach, „WAT?“

Und gleich drauf tat se mich dann aufklärn: Neben die Rezeptgebüa von 5 Euro kam da noch ‘n Freibetrachsentgelt von 6 Euro fuffzich drauf!

Die Dame beucht sich vor und tut mir zuwispan, dat die Kranknkassn getz so viel wie möglich auf die Vasichatn abwäzln tätn.

Getz ma im Ernst: Wenn ich gewusst hätte, dat ich so viel füa Medikamente latzn muss, hätt ich se gleich abgelehnt und liebba dat Buch mit die altn Rezepte vonne Omma rausgeholt. Die hat schonn damals mit Honich und Zwiebln und Kräutawickl ganz natüaliche Mittel fürde Gesundheit gehabt, nua ganz ohne Chimmie!

Also – bleim Se gesund und nen schönen erstn Adzventz!

Ihre Elsbeth Paselewski

(1. Dezember 2024)

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Graubrot und Aufschnitt

Letzten Dienstach musste ich im Kranknhaus, und zwaa für ne Untasuchung. Nix schlimmet, keene Sorge. Um zehn Uhr sollte ich da sein. Waa ich auch.

„NehmSe schomma im Aufntalsraum Platz“, hießet. Da hab ich dann ersma gewaatet. Und gewaatet. „Sind Sie die Frau Mülla?“ Nee, bin ich nich.

Dann kam der Aazt. Der hat mia schomma Blut abgenomm, damit et späta schnella geht, sachta, und tut dat Röhrken in meine Wene frickl. Direkt nebende Kaffeemaschiene. Hatta aba ganz gut gemacht.

Um viertel nach zwölf krichte ich dann endlich ein Bett zugewiesn – wat ich ja ersma gaa nich brauchte. Meine Zimmanachbarin laach schon fertich vorbereitet für der ihre Untasuchung im Bett und waa drauf am waatn, dat man se endlich abholn tat. Aba auch eima geht die Tür auf und die Schwesta sacht, die Untasuchung wär vaschobn auf Freitach. Meine Zimmanachbarin waa baff, aba immahin konntese getz noch Mittach essn. Et gab Könichsberga Klöpse. Dat roch so lecka! Ich duafte ja nix essn, weil ich ers noch meine Untasuchung kriegn sollte. Die Zimmanachbarin tat sich dann aufsetzn, um der ihr Essn zu genießn, da geht widda die Tüa auf und die Schwesta tut rufn: „Halt, nich essn!“ Aba da hatte die Frau schon ein Bissn genomm. Getz wurd se doch für die Untasuchung abgeholt! (Aba der eine Bissn waa wohl nich so schlimm.) Ich sach Sie: Rin in Kaatoffln – raus ausse Kaatoffln!

Dann wurd ich abgeholt. Obwohl ich eintlich nix hatte und laufn konnte, musste ich mich im Bett legn und wurd dann durch dat halbe Kranknhaus geschobn. Als ich untn im Untasuchungsraum ankam, sachte die dortige Schwesta: „Da sind Se ja endlich, wir waan schonn auf Sie am waatn gewesn!“ Als wenn ich wat dafüa gekonnt hätte …

Dann wurd ich ersma vakablt und am Monniter angeschlossn und ich denk, getz geht et los. Waa aba nich. Der Aazt waa nonnich soweit. Schließlich kama dann doch, und bevor ich wat merkn konnt, waa ich auch schon wech, also von wegn de Betäubung und so. Und kurz drauf werd ich auch schon widda wach, bloß dat inne Zwischnzeit mehr als eine Stunde vagang waa! SACHMA!

Leida war kein Könichsberga Klops mehr da, als ich zurückgeschohm wurd, und ich musste bis nach‘m Ahmt waatn, bis is wat zu essn krichte. Und dat waa: ne Scheibe Graubrot mit Maggeriene und ne Scheibe Käse. Kein Tomätken oda Güaksken dabei. Dat waa schon ’n bissken wenich und auch nich so appetittlich auf’m Tella arranschiert, so dat et fürt Auge auch wat zum freun gab. Tee waa auch keina mehr da (aba ich wusste ja, wo et im Aufntalsraum welchn gab und hab mich da selbz bedient.

Am nächstn Morgn gab et widda Graubrot, diesma aba mit Mammelade statt Käse, und ne Scheibe Wuast, die waa so dünn, datte duachkuckn konnz.

Eintlich waa die Untasuchung bei mir ja ein Erfolch gewesn und ich duafte nach Hause, aba et musste mir noch eima Blut abgezapt wern, für zua Kontrolle. Aba die innet Labor warn so übalastet, da musste ich ehmt waatn. Und krichte sogaa noch ein Mittachessn: Putnbratn mit Kaatoffln und Brockelie. Getz ma im Ernst: der Brockelie waa so wat von weichgekocht, datta ganz fuachbaa geschmeckt hat. Und der Rest – ging so. Also ich will ja nich meckan – aba getz ma im Ernst: Leute, die richtich krank sind, die brauchn doch Witamiene – ’n Äppelken oda Blaubeern und kein totgekochtn Brockelie -, damit se widda auffe Beine komm tun. Und da mein ich, dat se sich inne Küche schon ’n bissken mehr Mühe gehm könntn.

Aba so is dat im Kranknhaus: manchma hasse keine Wahl und musst da hin, aba et wär ja auch schön, wennse uns dat da ’n bissken nett machen würdn. Oda wat mein Sie?

 

(1. Oktober 2024)

 

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Ham Se ma – ’n bisken Blut?

Gestern steh ich inne Post und waate auf ein Paket, da klingelt auf eima mein Tellefon. Außa den Kallleinz und die Kinda ruft mich eintlich kaum eina auf dat Ding an, also waa ich neugierich, wer dat wohl sein konnte.

Wat soll ich sagn: et waa eine Dame vonnet Rote Kreuz. Hin und widda tu ich Blut spendn, aba da waa ich schonn ne Weile nich mehr. Sie wissen ja: ers hat man keine Zeit, und dann kommt eim imma wat dazwischn. Jenfalls bin ich bei dat Rote Kreuz in denen ihre Datei, und da hamse sich gedacht, die rufn mich getz ma an, weilse keine Vorräte mehr ham!

Gibbet denn so wat? Getz ma im Ernst: denen ist doch tatsächlich dat Blut ausgegang. Und deshalb ham se angefangn, Hinz und Kunz und mich anzurufn und zu fragn, ob wa nich wat abgehm wolln. Warum dat wohl grade getz so schlimm is, weiß ich nich. Warn da so viele Umfälle oda wat ham die Leute mit ihrm Blut gemacht?

Früha, da gab et noch 10 Maak für eima Blut spendn. Heute wird man nua noch vakösticht mit beleechte Brötchen, Katoffelsalat, Kuchn, Limmo und sowat. Also eintlich Dinge, die man ja lieba nich so oft essn soll wegen de Gesundheit und so. Leere Kohlhidrantn und Zucka. Aba vor und nach dem Abzapfn daaf man sich damit die Wampe vollhaun – ein Aazt is ja imma dabei. Und oft kricht man noch ne Tafel Schockelade mit für aufn Weech.

Ich sach sie, ich krichte auch gleich ‘n schlechtet Gewissn, weil man doch alle drei Monate spendn daaf und ich dieset Jaar noch kein einzigstet Ma da war. Und die Dame hatte dat natüalich in der ihrm Kompjuta drin stehn: Elsbeth Paselewski, 2024, null ma gespendet.

„Et gibt auch wat Leckret zum essen, und dann ham wir auch noch ne kleene Übaraschung für Sie,“ meintese noch. Und damit hattese mich. Ich gleich für nächste Woche ‘n Termin gebucht – son halba Lita tut mir ja nich weh und wenn ein andra in Not den gut gebrauchn kann – gerne! Bin schon gespannt auf die Übaraschung.

Vlleicht übalegn Sie sich dat auch ma und lassn sich anne Nadel häng – is ja fürn gutn Zweck!

Ihre Elsbeth Paselewski

(1. September 2024)

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Im Drokkeriemaakt

Die Tage waa ich ma widda im Drokkeriemaakt, weil mir dat Schampu ausgegangn waa. Früha, bei uns zuhause, hattn wia imma nua eine Sorte Schampu, und zwaa dat grüne von Schauma mit die 7 Kräuter drin. Die ganze Familie – Vatta, Mutta, Kinda. Vorne auf dat Etikett waa eine Dame drauf, die hatte diese lustige weiße Schaumhaube aufm Kopp, so dat sich jeda vorstelln konnte, wat man mit dem Zeuch machn musste. Dazu gab et bei uns noch ’ne Flasche Fichtnnadelschaumbad für um samstachs zu badn, und ne große Dose Nivea, auch für alle und allet – egal obbe Pickl hattes, Fußpilz oda du dir beim spieln dat Knie aufgeratscht has. Da wuad nix gebustet, gelifftet oda gepielt. Und keina kam auf die Idee, dat zu schluckn.

Wenne heute im Drokkeriemaakt vor die Regale stehß, kannze wähln zwischn Duschgeele mit Wanille, Espresso und „vaführerischm Karramell“ oda Kremduschn und Duschöle. Et gibt Schampus für Haaprobleme, da musse erstma genau übalegn, wat für Haare du übahaupts has. Is dein Haar trockn, brauchße eins mit Olivenöl drin. Wennet fettich is, eha Rossmarin oda wat weiß ich. Ein Gang weita gibbet Körpalotzione mit Milch, Apprikose oda Reis. Oda Pisstazie mit Honich. Gehße noch ein Gang weita, findesse da Spülmittel mit Kranatappel und Minze oda Kloreiniga mit Zietrone oda Lawendl. Ich weiß ja nich, wie es Sie dabei geht, aber ich krich davon imma Hunga!

Is dat noch nomaal, dat auf eima so viele Lehmsmittl dadrin sind? Obwohl, ich mein, dat sind ja eintlich keine Lehmsmittl, sondann irgendswatt, wat se im Labor nachgepanscht ham. Et tut dann nua nach Apprikose riechn, aba drin is doch kein einziget Stück von dat Obst. Und wat is falsch an 7 Kräuter?

Heute muss allet gut riechn, et gibt ja kaum noch wat ohne Duft, selbz Kerzn, bloß krich ich davon Koppschmeazn. Getz ma im Ernst: Muss dat sein? Gleichzeitich kriegn imma mehr Leute Allegorien von die vieln Inhalsstoffe – wär et da nich bessa, man würd sich die Zietrone drekt inne Haare schmian? Aba dann hat man ebents nich dat Flegegefühl, dat man sich und seim Körpa wat gutet tut.

Wenn ich mir dieset ganze Sammlsurium ankuck, dann stell ich mir imma vor, wat passiat, wenn plötzlich eina nach 20 Jahrn aus‘m Koma aufwachn tut und im Drokkeriemaakt geht, weila sich ersma ordentlich waschn will, und tut da nach’m Stück Seife suchn. Stattdessn steht er vor die Regale und sieht die appetitlichn Fotos auffe Vapackungn. Der aame Kerl denkt dann vlleich, dat man dat Zeuch essn oda trinkn kann, wat dazu führt, datta gleich widda umfällt, weil er Duast gekricht und dat Duschgel ausgetrunkn hat!

Gut, da sind getz die Ferde mit mir wat duachgegang, aba Spässken muss doch au ma sein, oda? Ich wollt ja auch nur sagn, wo soll dat eintlich noch allet hinfüan?

(1. Juni 2024)

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Stille is wat schönet

Die Tage treff ich ne alte Bekannte – hab die ewich schon nich mehr gesehn, und wir komm so im Gespräch. Ich denk noch, ’n bissken vakniffn sieht die heute aba aus, da sachtese auch schonn, Frau Paselewski, sachtse, ich kann den Lärm nich mehr so gut ertragn. Und schonn fängtse am erzähln an. Sie wär mit eine Freundin in so eine Schnäckbar gewesn, wollte ’n Häppken essn und sich schön am untahaltn tun, da fing auf einma die Musik heftich ausse Boxn am wumman an, und dat wär kein Spass mehr gewesn.

Kann ich total vastehn! Dat is mir auch schomma passiert, nämmich bei unsam Luigi umme Ecke. Da hat der Gonndoliere aus Neapel ein Song nachm andan geträllat in eine Lautstärke, so dat ich den Kallleinz anschrein musste. Also ich schrei den zu Hause ja schon oft genuch an, aba inne Pizzeria muss dat ja wohl nich sein. Da will man doch in Ruhe seine Nudln essn! Man weiß ja auch nich, wie oft die die Kassette umdrehn tun. Die arme Bedienung, die sich dat den ganzen Tach anhörn muss – wir sind ja nach zwei Stundn widda wech. Den Luigi is dat ganich aufgefalln. Er meinte, dann wüad er sich wie in seine alte Heimat fühln. Ich sach, Luigi, geh nach deine Heimat, wenne zugemacht has, wir wolln dat nich so laut hörn. Dat fandn die andan Gäste auch, alle am nickn gewesn.

Ja, der Lärm. Ich treff manchma Leute im Wald, die sind am telefonian, anstatt sich annet Gezwitscha vonne Vögelkes zu freun. Und im Bus oda inne Straßenbahn hörnse sich auf ihre Handys diese Vidioklipse an – auf Lautsprecha ohne Ohrstöpsels -, so dat die andan Passegiere dat allet mitkriegn, obwohl die dat vlleicht ganich wolln. Oda gehnSe ma im Einkaufszentrum, da gibbet auch ständich Gedudel. Ich kann ja vastehn, dat man für die Kundschaft eine gemütliche Atmesfäre schaffn will, wo man sich gerne von seim Geld trenn tut. Aba getz ma im Ernst: allet hat seine Grenzen, und wenn mir die Musik zu laut is, da werd ich akressiev, dann geh ich stiftn und an mia tun die kein Umsatz machn.

Oda bei uns inne Siedlung, da hat jeda Hausbesitza allet für im Gaatn zum arbeitn: Rasnmäha, Kantnschneida, Hecknschere, Laubbläsa – allet mit Akku. Jedn Samstach sind se damit am malochn bis inne Puppn. Ich frach mich, wo is bloß der gute, alte Rechn gebliebn?

TunSe sich erinnern, vor ‘n paa Jahrn hat der Chef vonne EU uns die staakn Staubsauga vaboten, von wegen dem Klimaschutz und so. Warum eintlich nua die? Warum tut der nich endlich ma diese lautn Geräte vabietn, von wegen unsere Ohrn? SACHMA.

Dabei is Stille sowat schönet. Ma gaa nix zu hörn is so schön beruhigend. Und wenn ich ma widda so richtich die Pimpanelln krich, weil mia allet zu laut is, dann geh ich aufn Friedhof. Eimfach so. Da setz ich mich auf ne Bank und genieß die Ruhe.

Wenn nich grad der Gärtna mitm Laubbläsa ankomm tut!

(1. August 2023)

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Die Ayewedda-Kur

Ommmm – dat hamSe wahrscheinz schon gehöat, oda? Ich getz auch. Und zwaa am eigenen Leib. Und dat kam so.

Inne letzte Zeit hing ich ja schon ‘n bissken inne Seile wegn dem Nebl det Grauns und dat viele Schwatte um mich rum, da sachte auf eima meine Bekannte, die Arnhild, zu mich: Elsbeth, sachtese, warum fährße nich ma auffe Kur? Ich sach, is dat nich bloß wat füa Kranke? Nee, meintese, Kur is für jedn da. Mach doch ma ne Ayewedda-Kur – danach bisse widda total fit!

Ayewedda – von sowat hatte ich noch nie gehöat. Ich also ersma im Intanetz rein und gegockelt, wat et wohl mit so eine Kur auf sich hat. Und wat soll ich sagn: Et höarte sich ganz erholsam an. Aba wie ich den Preis gesehn hap, krichte ich ersma Schnappatmung. Dat is nämmich keine Kur vonne Krankenkasse – nee, die musse selbz bezahln. Getz ma im Ernst: Drei Wochn Ualaub anne Nordsee füa zwei is drekt ’n Schnäppken dagegn.

Ahms beim Essn hap ich den Kallleinz davon erzählt. Wat der davon hält, könnSe sich vlleicht denkn – nämmich gaanix. Eintlich hatta nua gesacht, für son Tullux würd er kein Geld ausgehm. Ich hätt et ich mir eintlich denkn könn. Ich hap dann noch ’n bissken rumpalavat, wat eim in so eine Kur allet Gutet angetan wiad, aber er hat imma nua ‚Hmm‘ gesacht, der Bollo. Und da war ich so saua, dat ich beschlossn hap, auf diese Kua zu gehen. Von meim eigenen Geld. So. Da konnte auch der Kallleinz nix mehr gegn sagn. Und dann kanna sich ma eine Woche selbz am vasorgn tun, dann weißa nämmich, watta an mich hat.

Ich also im schön Odenwald gefahrn. Hier laach die Ayewedda-Faam in ein Ort, von dem ich noch nie gehöat hap, also Jotweedeh. Reichlich Gegend für zum wandan, sonz eha wenich los. Aba ich bin ja fürde Kur hier und nich für zum Vagnügn.

Als ich ankam, tat mich ein freundlicha Inda gleich im Speisesaal führn, wo die andan Insassn schon am Mittachstisch saßn. Also Gulasch und Klöße mit Rotkohl, sowat gibbet hia nich. Stattdessn gab et Curry, Reis und Gemüsefännken – also ich fand et ganz lecka. Et war auch ordntlich gewüazt, so dat mir nach kuaze Zeit dat Wassa ausse Nase lief.

Am Nachmittach gab et schonn die erste Behandelung, eine Stunde Ganzkörpamassaje – mit reichlich Öl. Ich kann mir vor wie ein glitschichen Aal. Die Massaje wuad mir vaabreicht von eine freundliche Indarin, die sich an meim vaspanntn Körpa abmühte, bis dat der widda ganz geschmeidich waa. Dazu gab et laute indische Musik. Vlleicht könn die Inda dabei bessa massian, aba et wär schön gewesn, wennse nich imma die gleichn zwei Lieda gedudelt hättn.

Danach ging et ab inne Dusche, um dat ganze Öl widda abzuwaschn. Ich glaub, mit diese Menge könnt ich ne ganze Woche Fannekuchn backn, soviel ging davon im Abfluss runta.

Am nächstn Tach kam die Äztin voabei. RatenSe ma: Genau, auch aus Indien. Dat ganze Personaal waa aus Keralla, wo Ayewedda herkomm tut – und die müssn et ja wissn. Auch die Möblierung von diesem Etablissemong waa indisch, also Blumschalen und Buddhas und goldene Schälkes übaall. Und die Männa hattn sich bunte Bettlakn umme Hüfte gewickelt. Vlleicht warn denen ihre andan Buxen grad inne Wäsche. Aba gut, wenn die dat schön finden …

Naja, jenfalls hat die Äztin mich ganz schön ausgefracht. Wat ich denn für Beschwerdn hätt, wie oft ich auf Klo geh oda ob ich sonz welche Probleme hätt (vom Kalleinz hap ich der ma libba nix erzählt). Nachdem dat geklärt waa, hat die Äztin mein Doscha ausgerechnet. Also im Ayewedda will keina wissen, ob du die Elsbeth oda die Anneliese bis, sondan wat füa‘n Körpatüpp du bis. Die Äztin meinte, dat ich der Vatta-Pitta-Kaffa-Tüpp bin – also von allet ’n bissken. Und dat stimmt! Ich bin irgendswe ma dies und ma dat. Außadem hap ich mia gedacht, für dat viele Geld nehm ich halt alle drei Doschas mit.

So gab et jen Tach Massajen, Schwitzbad und eima sogaa ‘n Stirnguss. Da wird eim aus nem großn Eima warmet Öl über den Kopp gegossn. Ich sach Sie: Et waa herrlich – bloß dat ich danach ne halbe Flasche Schampoo gebraucht hap, bis dat die Haare nich mehr fettich waan.

Dazu gab et dreima am Tach ne waame Mahlzeit – allet vecketarisch – und auch kein Kaffee. Stattdessn Kräutatee. Morgns, mittags und ahms Tee. Kannze dich auch dran gewöhn, vor allem wenne weiß, dat dir allet am guttun is. Sacht auch die Coco. Die is extra aus Holland im Odenwald gekomm, weilet bei ihr so eine Kur gaa nich gebn tut. Und die is auf Ayewedda am schwörn. Würdse zehn Jahre jünga machen –da bin ich natüalich auch dabei!

Ahms um 8 Uhr bin ich völlich erledicht im Bett gefalln – eintlich vom Nixtun, aba dat waa irgendswie anstrengd. Und morgns musstn wia schließlich schon um 7 Uhr raus, für zum Yogaturnen. Und für Meditierung, um in sich zu gehen und ma an nix zu denkn. Dat hat bei mia aba nich so richtich geklappt, weil ich ständich dran denkn musste, dat hia ma dringend die Fensta geputzt wern müssn.

Jenfalls waa ich duach dat viele Öl und dat Turnen ganz schön beweechlich gewordn – hoffentlich meakt dat auch der Kallleinz. Ich übaleech schonn, ob ich nomma widdakomm. Zehn Jahre jünga, gesund und geschmeidich – dat kann ja nich vakehrt sein. Und vlleicht treff ich hia ja auch ma ’n jungen Kuaschattn.

Also, bleimSe gesund und trinkenSe Tee,

Ihre Elsbeth P.

(1. April 2023)

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Die Appethekenumschau

Wie Kallleinz und ich 25 Jahre vaheiratet warn (ich konntet selbz kaum glaum), da wolltenwa uns ma wat schönet gönn und wechfliegn. Und zwaa im Ausland. Der Aazt meinte, wir solltn uns bessa impfn lassn, weil die Batzilln in dat Land soo richtich fies sein könn. Kallleinz sich natüalich am weigan gewesn, da hat der nix mit am Hut. Ich sach, wenn du dir wat einfengs und bis nacher tot, dann fang mir nich am jamman an! Aba der Kallleinz is ein sturen Bock, der blieb dabei. „Kümma dich bloss um meine Weakbank, wenn ich abnippl“, meinta noch, aba da happ ich gesacht, dat ich die den Haatmut schenkn werd, also unsan Nachban, und dat ich den anrufn tu, wenn wat kaputt is! (Ich wollt den Kallleinz ma son bissken eifasüchtich machn, aba da hatta übahaupts nich drauf reakzioniat).

Ich also allein inne Appetheke mit dat Rezept gegn Tüfus, Heppatitus und Dollwut (wenn ich ma gebissn werd von wilde Tölen).

Vor mir war noch‘ n ältara Mann anne Reihe. Nachdem er sein Beutl mitte Medikamente gekricht hat, fracht ihn die Appethekerin, ob er schonn die neuste Appethekenumschau hätt.

Er am nickn gewesen und frächt dann, ob er vleicht die Feansehzeitschrift „Goldene Glotze“ham könnt.

Et hat ’n bissken gedauat, bis dat die Appethekerin unter ihrm 25 Meter langen Tresen widda am auftauchn gewesn waa.

„Hamwa nich mehr“, meintese traurich. „Wie wärt denn mit dat medizienische Kreuzwoaträtselheft für Demenzprofülaxe?

„Dat mitte Schäfkes vorne drauf?“

„Nee, dat mitte niedlichen Pinguine!“ Sie tat et ihm vorde Nase haltn.

Dat kannte der Kunde noch nich und packte et mit in sein Beutl.

Auch ich happ dat Heft genomm. Dazu noch die ‚Stricktrends für kalte Herbsttage‘, den ‚Ratgeber für Blumenfreunde‘ (obwohl ich ja gaa kein Gaaten happ), die Spezialausgabe ‚Low Carb für Kochmuffel‘ (wat auch imma dat is) und natüalich die neuste Appethekenumschau.

Getz ma im Ernst: Ich happ so viel Kohle für ’n Impfschutz gelatzt, da wolltich ruich allet einsackn, wat ging (’n Päksken Tempotücha happ ich auch noch für lau gekricht). Und außadem konnte et ja wohl nicht schadn, wenn man weiß, wat man gegn Niernsteinkes machn kann.

Schade, dat nix üba Schluflida drin stand.

(9. April 2022)

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Schlupflida

Neulich krichte ich von Kallleinz zum Gebuatstach nen Gutschein geschenkt. Und zwar für ne Kossmettikbehandelung. Ers war ich saua, weil ich dachte, datta meine Wisaje nich mehr leidn kann. Aba dann happ ich ma übaleecht: wie kommt der bloß auf sowat? Von alleine sicha nich. Da steckt bestimmt die Erika dahinta. Die Tage happ ich Kalleinz doch nach‘m Lodi geschickt, weil mir beim backn dat Mehl ausgegangn war. Die Trulla sitzt da nämmich anne Kasse und meint imma, sie hätt die Weisheit mittm Löffel gefressn und wüsste ALLET bessa. Und ‘n paa Tage späta kommt mein Mann dann mit diesm Gutschein angedacklt. Nich dat die Erika die Expättin für Kossmettik wär. Die hat sich die Haare knallrot gefäabt und die Augenbraun malt se sich imma ganz schwatt an. Ich find dat nich schön. Außadem hat se imma Lippenstift anne Zähne.

Jenfalls war ich neugierich und happ gleich ‘n paa Tage späta ‘n Termin bei der Kossmettikerin inne Stadt gemacht. Als ich dann in der ihrm Sessel laach – ich kam mir voa wie beim Zahnaazt – kuckte sich die Dame meine Haut durch ‘n riesigen Vagrößerungsspiegl mit Beleuchtung an, der an ihrm Aabeitstisch angelötet war. Sie kuckte und kuckte. Dann schob sie dat Ding widda zurück inne Paakposition und wollte wissn, wann ich denn dat letzte Mal ne Gesichtsbehandelung gehappt hätt. Is schon ‘ne Weile her, happ ich gesacht, wat aba gelogn war, denn ich war ja voaher noch nie in so eim Etablissemong gewesn. Aba dat musste ich der ja nich unbedingt auffe Nase bindn.

Sie am nickn gewesn und meinte, dat dat aba ne ganz schön lange Weile her gewesn sein muss. Dann fing se an, in meim Gesicht rumzuumalochn. Nach ‘ner halben Stunde frachte sie mich auf einma, ob ich schomma drübba nachgedacht hätte, wat gegn meine Schlupflida zu untanehmen.

Ich denk, WAT? – Getz ma im Ernst, ich wusste gaa nich, wat dat eintlich is, so’n Schlupflid, oda wie man dran kommn konnte. Aba et klang nich gut, wie zu hoha Blutdruck oda Krampfadan. Sie hat et mir dann erklärt und ich war ersma froh, dat sowat nich lehmsbedrohlich is und der Sarch noch wat waatn kann. Danach kröpptese sich auf, um mein Binndegewebe um die Augn ‘rum schön geschmeidich zu knetn, damit ich mich widda auffe Straße traun konnte. Dabei fing se ganz schön am schwitzen an, währnd ich dalaach und übaleechte, wer ausse Familie mir diesen Mist wohl anne Backe getackat ham könnte. Und ob der Gutschein für dat ganze Manöver übahaupts reichn wüad (anscheins ja). Irgendswann war se endlich featich, meinte aba, ich müsste getz regelmäßich wiedakomm, um „Schlimmeret zu vahindern“.

Ich raus ausse Praksis und nie widda hin. Wie ich nach Hause komm, fracht Kallleinz: Bisse gerannt? Du has so’n rotn Kopp (der meakt echt nix, und mit Schlupflidan brauch ich dem schonn gaa nicht ankomm). Ahms, wenn ich im Spiegl kuck, tu ich so, als ob die fiesen Röllkes nich da wärn, hilft ja auch nix. Pah! Wer mich maach, dann bitteschön so, wie ich bin. Kann ja nich jede Heidi Klumm sein!

(24. März 2022)

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