Neulich inne Straaßnbahn

Et gibt ja Leute, die faahn nie mit öffnliche Vakeasmittl. Die wissn gaa nich, watse vapassn tun.

Die Tage stehe ich anne Haltestelle und bin auffe Straaßnbahn am waatn. Obn auffe Anzeigetaafel steht: kommt in 3 Minutn. Nach 3 Minutn steh ich imma noch da und et heißt: kommt in 3 Minutn. Und nach 5 Minutn dat gleiche. Wie konnte dat wohl sein?

Und auf eima tut et mich wie Schuppn vonne Augn falln, nämmich wat der Alfons Einstein mit seine Relletivitästherie gemeint hat. Die hat er ja erfundn. Und hia anne Haltestelle hab ich am eignen Leib gemerkt, wattet mitte Dehnung vonne Zeit auf sich hat. Damals inne Schule hab ich dat eimfach nich kapiat – hätt uns der Lehra dat ma gleich so erklärt!

Schließlich kommt die Bahn dann donnoch und ich steich ein. Wie ich mich so am umkuckn bin, tut mein Auge auf den Erste-Hilfe-Kastn anne Decke falln. Und zwaa nich weil der da hing, sondan weil der abgelaufn waa. Denn dat is die Krux mit diese Dinga: die laufn imma ab, obwohl die meistn noch übahaupts gaa nich benutzt wurdn!

In meim Kopp fing et schonn widda am rattan an. Wat machn die bloß mit die ganzn abgelaufnen Vabandskästn? In jem Auto, jem Bus oda jeda Straaßnbahn und in jedet Büro muss man die doch alle paa Jahre ausmistn, SACHMA! Da kommt ganz schön wat zusamm. Oda tun se die auch nach Africka schickn, wie alte Medikamente?

Kann man dat Zeuch nich noch aufbrauchn? Dat wird doch allet nich schlecht. Also dat muss ich getz domma ebnt nachgockln. Also, wat steht denn da? Bei die Flastas tut die Klebe nich mehr haltn. Okee, kann sein, muss aba nich. Müllbindn sind nach ‘n paa Jahrn nich mehr ellastisch, Vabände nich mehr steriel. Obwohl die inne zue Packung drin sind? Man weiset nich. Gummihandschuhe könn porrös wern. Gut, die kamman noch für zum Schuheputzn nehm. Mitte Schere wird ja wohl nix sein, aba in jem neun Kastn is ne neue drin, da freun sich die Schernherstella aba!

Mist is bloß, wennse dich mit eim abgelaufenen Kastn erwischn tun, dann krisse nämmich ’n Knöllchn, aba hallo! Muss ma gleich bei uns im Auto nachkuckn, ob dat Teil noch gültich is … Und wenn nich, dann pack ich dat, wat noch gut aussieht, eimfach inne Wohnung in unsre kleene Hausappetheke – so oft, wie ich mich im Finga schnein tu, bin ich froh, wenn ich sowat auf Vorrat hab.

Wat schönet is neulich auch passiat. Ich komm vonne Aabeit (Frühjaahrsputz bei ne alte Kundin) und sitz widda inne Straaßnbahn. Ich tu mich geistich noch an die Fensta vonne Kundin freun, die widda schön sauba geworn sind, da hätt ich fast meine Haltestelle vapasst. Ich also rausgerannt und merk ers hintaher, dat ich mein Einkaufskörbken stehngelassn hab – inne Bahn! Ach, ich mich so am ärgan gewesn, da waa nämmich meine Lesebrille drin (ja, ich brauch getz eine), dat Kabl für zum Handy aufladn, die schöne Brotdose, ne leere Wassaflasche – und dat Aaztrezept fürn Kallleinz. Auch an dat Körbken selbs tat ich dran hängn, dat hatte ich mir ma aus Holland mitgebraucht. Ach, ich waa saua auf mich selbz, denn getz muss ich ers widda nachm Optika renn und mir ne neue Brille besorgn, dann kann ich ‘n paa Tage keine Appetheknumschau lesn!

Aba getz der Hamma: ne Woche späta komm ich nach Hause, da liecht im Briefkastn ne Nachricht, ich könnt dat Körbken im Fundbüro abholn! Getz ma im Ernst: mit sowat hätt ich im Lehm nicht gerechnet! Muss donnoch nette Leute gehm, die nich allet sofoat einsackn. Aba gut, wat will eina auch mit meine Lesebrille … (und ich hab getz zwei davon).

Tachs drauf bin ich also nachm Fundbüro hin und konnte dat Körbken im Empfang nehm, allet noch da! Gut, dat dat Aaztrezept drin lach, so hamse uns nämmich ausfindich gemacht.

Tja, so viel für heute zum Thema Straaßnbahnfahrn – musste auch ma gesacht wern. Ham Sie auch schomma wat intressantes inne Bahn erlebt? (Kann auch im Bus gewesn sein.) KönnSe mir ja ma schreim, wennSe Lust ham.

Nen schönen März wünscht Sie Ihre Elsbeth Paselewski

(1. März 2024)

2 Kommentare zu „Neulich inne Straaßnbahn“

  1. Hallo Elsbeth,
    der März fängt sooo schön sonnig und herrlich erfrischend mit Deinen Dönekes an.

    Du fragst Deine Leser nach eigenen Strassenbahn – Erfahrungen.
    Ich erinnere mich, dass ich mit meiner Freundin Gaby in der 8. oder 9. Klasse gemeinsam Schule geschwänzt habe.
    Mit unserem Schülerticket sind wir dann bis Schulschluss kreuz und quer durch ganz Düsseldorf gefahren. Wir konnten alle Bahnen benutzen, und
    ich fühlte mich sehr cool.

    Wenn ich jetzt daran denke bekomme ich sofort Lust mir ein 24 Stunden VRS Ticket zu kauen und los zufahren.

    Naja, … wenn die Bahn denn kommen würde und Morgen früh um 8:00 nicht die Arbeit rufen würde.
    Die besten Grüße zu Dir in den Ruhrpott.
    Birgit

    1. Tach Birgit,
      Da bisse als Schülerin ja ganz schön watt rumgekomm, kreuz und quer duach Düssldoaf, SACHMA! Aba bevorde getz losrenns und dir ’n Faahschein kaufn tuß, denk dran – ab morgn wiad in Bus und Bahn schonn widda füa 2 Tage gestreikt, und wenn die fettich sind, fängt die Deutsch Bahn am streikn an – damit die Kundn bloß nich auße Übung komm … Blöd nua, dat die Passaschiere ja nix dafüa könn und die meistn Mänädscha, die üba die Löhne entscheidn tun, selbz gaa nich mit öffnliche Vakehrsmittel faahn tun (die wissn schonn warum …). Da frächse dich doch, ob die nich bessa ’n paa von denen vorde Tüa setzn und dafüa mehr Persenal einstelln solln. Ein Mänädscha kost wahrscheinz soviel wie 15 Fahra – und dann hättn wa vlleicht ma ’ne Weile Ruhe.
      Glückauf, det Volkes Stimme hat gesprochn!
      Bis die Tage, Elsbeth

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