Die Tage war ich ma widda untawechs in NRW – Sie wissn ja, ich komm ganz schön wat rum. Und dieset Ma bin ich von Essn nach Wuppetal gefahrn – und zwaa mitte S-Bahn. Et war auch nich viel los und ich hatte ’n Platz am Fensta füa mich alleine. Man will ja auch wat sehn.
Ersta Halt war Steele. Und da fing et schonn an. Ich sach Sie: dat is kein schöna Ort! Da ham waarscheinz ein Stadtplana und ein Arschitekt nur knapp denen ihre Prüfung bestandn und die einzigstn frein Stelln, die se kriegn konntn, warn in Steele. So unta‘m Motto: da kannze nich viel vakehrt machn! So sieht et leida auch aus. Im Hintagrund kannze ne schöne alte Kiache erkenn, aba nua ’n bissken, weil se da Hochhäusa vorgebaut ham. Und der Bahnhofsvorplatz – ich sach Sie -, der is eimfach nua grausam. Da machße nich geane aussteign. Getz ma im Ernst: Dat is doch der erste Eindruck von eine Stadt! Wenne da im Zuch vorbeifahrn tuß, musse doch denkn: Oh, hia möchte ich unbedingt aussteign! Aba ebent nich in Steele. (Wenn Sie hia wohn tun, tut et mir leid füa Sie. Wobei ich sagn muss, dat et in Gelsenkiachen au nich andas is).
Hinta Steele wurd et dann richtich grün anne Strecke – und imma anne Ruhr entlang. Zwischnduach ma n’n Fachwerkshäusken, Ferdewiesn – da kommße dir vor wie im Urlaub. Leida gab et da auch ne Kläranlage und schäbbiche Betriebe anne Gleise, die dat Auge nich schmeichln tun (und wahrscheinz krisse die da auch nich so eimfach wech). Und ständich dieset Graficki!
In Wuppetal war et dann auch nich bessa als wie in Steele. Da hat eina beschlossn, dat et im Bahnhof ab sofoat ein Fahrstuhl gehm muss, obwohl dafüa eintlich gaa kein Platz waa. Getz gibbet den aba doch, den hamse da irgendswie reingequetscht. Und auch Wuppetal is ein Bahnhof, wo de dir denkß: bloß ab in Zuch und wech. Dann inne Innstadt: kein bissken Grün. Und derjenige, der die Einkaufsstraße geflastat hat, hatte wohl ‘n Knick inne Optik. (Vielleicht war dat derselbe wie in Steele)? Jenfalls war die irgendswie schief. Also ich hab dann erledicht, wat ich erledign musste und bin dann gleich widda zurückgefahrn. Denn dat is die Krux: viele Städte sehn einfach gleich aus, et gibt die gleichn Geschäfte und die gleichn Fressbudn. Ich frach mich, warum die nich ma wat eignet ausprebian tun, um die Besucha dat nett und abwechselungsreich zu machen – ebent andas als wie andre.
Widda zurück in Essen, gibbet da auch so ein fuachbarn Platz. Da wo früha Kaufhof war. Kein bissken Grün! Im Somma krisse da ’n Hitzeschlach!
Ja, et is irgendwie traurich, wie et in unsre Städte aussieht. Wird dat eintlich heute anne Unis nich gelernt, wie man Städte schön, grün UND hitzebeständich macht? Oda studian da nur solche, die die Prüfung wie die Tüppn in Steele nur knapp schaffn? Oda is allet – wie so oft – eine Frage det Geldes?
Ich weißet nich. Aba schön is definitiew andas…
Ihre Elsbeth Paselewski
(1. August 2025)
